Sie erinnern sich? „Wenn der Frühling kommt, dann schick ich dir Tulpen aus Amsterdam …“, Rudi Carrell & Heintje im Jahr 1970.

Vielleicht mit diesem Lied im Kopf kamen am 26. März wieder zahlreiche Besucher zum Tulpenfest in den Enzpavillon. Die Tulpen auf den Tischen, das Angebot an leckeren Kuchen und eine Grillstation vor dem Pavillon wären schon Grund genug, um den Sonntag in geselliger Runde an diesem einmalig schönen Ort zu verbringen. Doch das Besondere beim alljährlich stattfindenden Tulpenfest ist der kleine Kunsthandwerks- und Ostermarkt, in dessen Rahmen die Kreaktiv-Schaffenden der beiden Kurse KreAktiv und Kreatives Malen an fünf Tischen entlang der Fensterfront ihr Schaffen präsentieren.

Wahre Kunstobjekte sind darunter, wie auch Praktisches, so beispielsweise die selbstgestrickten Socken und Filzpantoffeln. Lustig Skurriles gibt es zu entdecken: Gehäkelte Topflappen mit den Motiven der Verkehrszeichen. Damit ließe sich doch sicherlich so manches Verkehrsproblem lösen. Zumindest Zusammenstöße in der Küche wären wohl seltener. Man weiß gar nicht, wofür man sich entscheiden soll: Das Stoppschild oder doch lieber das Halteverbot? Ach, auch das grüne H auf gelbem Grund, die Bushaltestelle, ist dabei. Naja, damit wäre einem auch gedient.

Gleich links am Eingang stechen ins Auge: Die Hühner. Die österlichen Kunstobjekte von Ilse Wälde in Koproduktion mit der Keramikmalerin Theresa Leßnig-Wagner. Sie stimmen auf Anhieb fröhlich. Kleine zierliche und große dicke. Die kleinen baumeln fröhlich an den Zweigen eines Osterstraußes und die größeren thronen in bunter Farbenpracht direkt darunter.

Beim Anblick fällt die Wahl schwer, was klar ist, ist: So ein Huhn muss her. Ilse Wälde strahlt und erklärt auch gerne, wie die Hühner gefertigt sind. Aus einem alten Leintuchstoff werden die Umrisse des Huhns zweifach ausgeschnitten, danach zusammengenäht und schließlich von Theresa Leßnig-Wagner kunstvoll mit Stofffarbe bemalt. Sehr überzeugend auch die vielseitige Verwendung. So kann das Federvieh aus Stoff sowohl als Tischdeko als auch als Türstopper genutzt werden und wenn die Enkel zum Osterschmaus kommen, verwandeln sich die Stoffhühner in lustige Spielkameraden. Spontan kommen manch einem bei so viel Begeisterung und Fröhlichkeit vielleicht die Textzeilen aus dem Liederkanon der Comedian Harmonists aus den Goldenen Zwanzigern in den Sinn.

„Ich wollt‘ ich wär‘ ein Huhn, ich hätt‘ nicht viel zu tun, ich legte täglich nur ein Ei und sonntags auch mal zwei“ …

So vieles ist an diesem Nachmittag zu entdecken und zu bestaunen. Gleich nach den Hühnern in glitzernden Pailletten ummantelte Ostereier, herausragend auch die professionell bemalten Porzellangefäße von Th. Leßnig-Wagner, die früher beruflich als Keramikmalerin tätig war. Eine mit Tulpenmotiv bemalte Jutetasche, Schmuck und Leseknochen, die einladen zu einem gemütlichen Lesenachmittag zu Hause auf dem Sofa. Gekrönt wird das Kunsthandwerkliche durch die vielen netten Gespräche an den runden Tischen. Wer allerdings vor lauter Staunen und Reden vergessen hat, sich einen Kuchen zu holen, geht ab 16.00 Uhr leer aus.

Wieder einmal alles weg.